Im Rahmen ihrer Sommerreise hat die Bundesbauministerin Klara Geywitz am 23.08.2024 das Saarland besucht. Sie wollte sich vor Ort ein Bild machen, wie die Bundesförderung im sozialen Wohnungsbau durch das Saarland umgesetzt wird und welche Projekte in der Förderung sind; denn der Bund ist sich bewusst, dass trotz allgemeiner Krise am Wohnungsmarkt, die Herausforderungen und Schwerpunkte in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sind.
Wir haben uns als Saarland deshalb sehr gefreut, dass Frau Geywitz so großes Interesse an unseren Förderprogrammen und deren Umsetzung gezeigt hat und der Austausch geriet, auch dank des strahlenden Sonnenscheins zu einem lebhaften und kommunikativen Sommergespräch. Treffpunkt war auf dem Campus der Universität des Saarlandes, wo die Bundesministerin gleich durch 2 Landesminister in Empfang genommen wurde, nämlich durch den Innen- und Bauminister des Saarlandes Reinhold Jost, sowie durch den saarländischen Finanz- und Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker.
Als Veranstaltungsort wurde bewusst der Unicampus gewählt, denn die Förderung des studentischen Wohnens ist sowohl ein wichtiger Bestandteil der sozialen Wohnraumförderung, als auch ein Förder-Schwerpunkt der saarländischen Wohnraumförderung.
Wir haben uns deshalb entschieden, der Bundesministerin zwei sehr unterschiedliche Projekte in zwei sehr unterschiedlichen Weisen zu präsentieren.
Auf Initiative der saarländischen Landesregierung sollen am Unicampus die Kapazitäten für studentisches Wohnen erhöht und in der Folge auch eine Belebung des Campus als Quartier weiterentwickelt werden. Hierzu wird durch die Wohnraumförderung ein erster Bauabschnitt mit 226 studentischen Appartements gefördert, der durch die landeseigene WOGE Saar errichtet wird.
Noch in der Projektierung befindet sich ein anderes, sehr fortschrittliches und nachhaltiges Vorhaben eines privaten Vorhabenträgers, dessen Ziel, nachhaltige Wohnheime mit möglicher Energieautarkie sind. Frau
Geywitz hatte die spannende Gelegenheit, das Projekt, welches bereits als 3-D-Gebäudemodell existiert, durch eine Hololens zu erleben und sich mit Hilfe einer Mixed-Reality Umgebung auch darin zu bewegen.
Die beiden Projekte machen deutlich, dass wir sowohl einen kurzfristigen Bedarf an modernem und zweckmäßigem Wohnraum haben, aber dabei Baukultur und Ökologie nicht auf der Strecke bleiben dürfen. Gerade im Saarland muss man nämlich konstatieren, dass der Wohnraummangel kein absoluter ist, sondern eher ein qualitativer. Die Bausubstanz ist sowohl alt (70 % der Gebäude sind älter als 40 Jahre), als auch wenig- bis unsaniert. Leerstände existieren im ganzen Land und sind kein ausgesprochenes Phänomen des ländlichen Raums. Auch wenn es sich bei den gezeigten Projekten um Neubauten handelt, gilt auch für das Saarland, dass der Neubau nicht der grundsätzliche Königsweg sein kann, sondern Sanierungen dringend notwendig sind und deshalb von uns im Rahmen der Wohnraumförderung besondere Beachtung finden.
Über all diese Themen konnten wir mit Klara Geywitz reden, unsere Erfahrungen austauschen und auch Anregungen für die Zukunft mitnehmen. Sie hatte auch ein offenes Ohr für die Anliegen der Architektenkammer des Saarlandes, die durch ihren Präsidenten Alexander Schwehm vertreten war. Er nutzte die Gelegenheit ebenfalls, auf ein paar Besonderheiten des kleinsten Flächenlandes hinzuweisen, das sicher mit vielen strukturellen Herausforderungen belastet ist, das aber auch ein Land der kurzen Wege ist, die man im Sinne der Sache auch gerne nutzt und durch offene Kommunikation und Kooperation dann doch das ein oder andere bewegen kann.
Die Sommerreise der Bauministerin war dann erheblich mehr als ein Kurztrip ins Saarland, denn der Besuch hat Impulse angestoßen und uns allen deutlich gemacht, dass wir der aktuellen Baukrise nur durch Kooperation aller Beteiligten wirkungsvoll begegnen können.
Text: Sandra Koch Wagner, Leiterin der Obersten Landesbaubehörde im Saarländischen Ministerium für Inneres, Bauen und Sport
