Tag der Architektur 2010 - Impressionen
Tag der Architektur 2010 - Impressionen

Unter dem bundesweiten Motto „Horizonte" standen dieses Jahr — am 16. Tag der Architektur — wieder zahlreiche Gebäude bzw. Freianlagen für alle Interessierten zur Besichtigung offen. Das diesjährige Motto „Horizonte" symbolisierte Offenheit, Herausforderung, Weltneugier, Wegfahrt und Ankunft, Abenteuer und Wagemut, all das, was auch für zeitgenössische Architektur gelten sollte. 

Im Saarland waren dieses Mal 16 Objekte zu sehen, darunter 4 Wohnhäuser, 3 Bürogebäude, 2 Schulen, eine ehemalige, zum Infozentrum umgebaute Feurwache, ein Theater, eine Fußgängerbrücke, ein Autohaus, ein Eingangsgebäude zu einem Park, ein Urnengrabfeld sowie der Saarländische Landtag. 

Der Umbau im Bestand spielte wie bereits in den letzten Jahren eine bedeutende Rolle: Unter den 16 Objekten waren 7 Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. 

Ca. 650 Besucher nutzten im Saarland die Gelegenheit, die Objekte gemeinsam mit Architekten und Bauherren zu erkunden und Informationen über die Planung und Baudurchführung zu erhalten. Traditionell waren auch dieses Mal die Wohnhäuser am besten besucht: Bis zu 80 Personen wurden hier gezählt. 

Die Resonanz bei Rundfunk und Presse war erfreulich groß; allein im Saarbrücker Teil der SZ wurde — einschließlich der von der AKS geschalteten Anzeige im Immobilienteil — im Vorfeld fünf Mal auf die Veranstaltung hingewiesen. Bei SR1, SR 2 und SR 3 wurde ein Beitrag zum Tag der Architektur gesendet, bei SR online ein ausführlicher Beitrag mit Bildergalerie gezeigt. Auch im Nachhinein wurde über den Tag der Architektur berichtet. 

Die AKS dankt allen Architekten und Bauherren, die sich an dieser für den Berufsstand so wichtigen Veranstaltung am letzten Juni-Wochenende beteiligt und in Gesprächen vermittelt haben, wie zeitgemäße und qualitätvolle Architektur entsteht. Zu wünschen wäre es, dass zukünftig noch mehr Architekten an dieser öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung teilnehmen! 

Die Gemeinschaftsveranstaltung „Strömungen der Innenarchitektur" des BDIA Rheinland-Pfalz/Saarland und der AKS am Samstag, 26.06. auf dem Theaterschiff Maria-Helena zog — über den Tag verteilt — ca. 200 Besucher an. Vorträge namhafter Referenten, eine Podiumsdiskussion sowie eine Ausstellung zu Themen rund um die Innenarchitektur bildeten ein abwechslungsreiches Programm. Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung folgt im September 2010. 

INNENarchitekturOFFEN am 26. Juni in Saarbrücken  

Am 26. Juni 2010 waren alle Interessierten auf das Theaterschiff „Maria Helena" am Saarbrücker Saarufer eingeladen. Anlass war die Gemeinschaftsaktion „Strömungen der Innenarchitektur" des Bundes Deutscher Innenarchitekten (BDIA) und der AKS. Bei strahlendem Wetter wurde ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Gastreferenten angeboten, wie zum Beispiel dem deutschen Innenarchitekturpreisträger Jörg Berghäuser von INSTANTCONCEPT, der 2008 für die Innenarchitektur „Penthouse eines Kunstsammlers" vom BDIA ausgezeichnet wurde. Ein weiterer prominenter Gastredner war Sven Fuchs, Büroleiter von GRAFT-Architekten in Berlin. GRAFT eroberten von Berlin aus die Welt und haben mittlerweile weitere Büros in Los Angeles und Peking. Bekannt wurden sie u. a. durch den Bau des Designhotels „Hotel Q" in Berlin und durch Auftraggeber wie Brad Pitt oder George Clooney.  

Die Veranstaltung begann mit einem Werkbericht der Homburger Innenarchitektin und Architektin Daniela Sachs-Rollmann zum Thema „Innenarchitektur und Denkmalschutz". Mittels zahlreicher Pläne und Abbildungen erhielten die Zuhörer einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben der Innenarchitekten im Denkmalschutz. Die Vergleiche vorher - nachher ermöglichten den Gästen gute Einblicke, wie denkmalgeschützte Gebäude zeitgemäß und gleichzeitig denkmalgerecht umgestaltet werden können.  

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war das Referat „Schöne Leuchten mit gutem Licht und trotzdem Energie sparen" von Bart Maeyens, Key Account und Export Manager bei der belgischen Firma Modular Lighting Instruments, die ein eigenwilliger Trendsetter und Innovator im Bereich von High-End-Architekturleuchten ist. Modular Lighting Instruments hat den Anspruch, „hochwertige Technik" und „vollendete Eleganz des Designs" zu verbinden.  

Rudolph Pütz, Geschäftsfüher der Vitra GmbH, berichtete im Anschluss über das Konzept „Net ‘n‘ Nest Office – Der Weg zum motivierenden Büro". „Net" steht dabei für Kommunikation, „Nest" für die Möglichkeit des „produktiven Rückzugs aus der Kommunikationsgemeinschaft". Im sog. Open Space, der wenig mit dem Großraumbüro der 60er Jahre gemeinsam hat, werden störfreie und störarme Zonen geschaffen, die dem Bedürfnis nach Privatsphäre und individuellem Rückzug Rechnung tragen. Net ‘n‘ Nest sei mehr als eine Einrichtungsstrategie oder ein Angebot von Produkten, es sei eine Haltung, die das „Networking" fördere, gleichzeitig aber auch Rückzugsmöglichkeiten biete, führte Pütz aus. Werde der Wohlfühlmoment der Mitarbeiter gesteigert, erhöhe sich auch deren Produktivität. Damit sei das Konzept für Unternehmen also auch aus ökonomischer Sicht interessant. Zum Abschluss seines kurzweiligen Vortrages lud Pütz die Anwesenden ein, das Vitrahaus in Weil am Rhein zu besuchen.  

„Unter deutschen Dächern – schöner Wohnen für alle" war das Thema der Podiumsdiskussion, die von SR2-Kulturradio-Moderatorin Barbara Renno geleitet wurde. Kammerpräsident Herbert Kiefer, Jörg Berghäuser und Sven Fuchs diskutierten lebhaft über den in Krisenzeiten bezahlbaren Qualitätsstandard und die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Die Diskussion könnte mit einer Aussage von Jörg Berghäuser auf einen Nenner gebracht werden: „Höhere Qualität wirkt als Stimulans. Sie zwingt niedrigere Qualität zum Aufholen!" Gerade in Zeiten der Rezession suchten die Menschen Zerstreuung: Man habe Lust auf Ornamente und „formgebende Marken", so Berghäuser.  

In seinem Werkbericht „Skulpturale Signaturen für ausdruckstarke Identitäten; Penthouse eines Kunstsammlers/Berlin Mitte" verdeutlichte Berghäuser die interdisziplinäre Arbeitsweise von INSTANTCONCEPT. Architektur, Innenarchitektur, Kommunikations- und Produktdesign ergänzten sich. Kommunikation verlangt — nach INSTANTCONCEPT — in einem Umfeld medialer Neuorientierung nach deutlich konsistenteren und fundierteren Ansätzen in der Unternehmenskommunikation. INSTANTCONCEPT widmet sich diesem Anspruch mittels „kommunikations-wissenschaftlich fundierter Analysetools". Die ganzheitliche Wirksamkeit aller Kommunikationsmittel soll den Unternehmen Erfolg sichern. Die Tätigkeitsbereiche von INSTANTCONCEPT umfassen u. a. Grafik-Design, Architektur, Verlagswesen, Unternehmens- und Produktkommunikation, Informationssysteme, Corporate Design, Multimedia und Web Design.  

Anhand einiger Projekte des Berliner GRAFT-Büros referierte Sven Fuchs zum Thema „Bewährtes und Modisches". Der Büroname ist Programm: „Grafting" bedeutet das Aufpfropfen eines Triebes auf einen genetisch andersartigen Wirtsstamm. Die positiven Eigenschaften der beiden genetisch unterschiedlichen Pflanzen werden auf diese Art in einem neuen biologischen Hybriden kombiniert. Dies charakterisiert auch die Arbeit von GRAFT. Mit Blick auf ihre tägliche Arbeitsweise stelle GRAFT die traditionellen Grenzen immer stärker in Frage und plädiere für interdisziplinäre Methoden und Arbeiten, führte Sven Fuchs aus. GRAFT setzt auf „Unerwartetes, überraschende Missverständnisse, globalen Transfer räumlicher Qualitäten und die Produktion robuster Bastarde — eine Architektur, die nur durch das „Graften" verschiedener Realitäten möglich ist.  

„Strömungen der Innenarchitektur" endete mit einem gemütlichen Beisammensein der Referenten, Gäste und Veranstalter. Ca. 200 Besucher wurden — über den Tag verteilt — gezählt.