Die Online-Kooperationsveranstaltung gab Einblicke in Forschungsergebnisse und zeigte Praxisbeispiele
Text: Kim Ahrend
Das Saarland voller Energie: Im Rahmen der Aktionswoche fand die Online-Veranstaltung „Energieeffizienter Schulbau“ statt. Durchgeführt wurde sie von der Landeskampagne „Energieberatung Saar“ des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, der Arge Solar und der Architektenkammer des Saarlandes.
Dr. Lesya Matiyuk vom Wirtschaftsministerium erläuterte in ihrem Grußwort das Energiewende-Maßnahmenpaket der Landesregierung. Die energieeffiziente Sanierung sei ein Förderschwerpunkt des saarländischen Schulbauprogramms „BAUSTEIN“.
Dies griff AKS-Vizepräsident Jens Stahnke in seiner anschließenden Begrüßung auf und bat darum, die BAUSTEIN-Förderung möglichst bürokratiearm zur Verfügung zu stellen. Sanierung sei ein großes Thema, da viele Schulbauten in die Jahre gekommen seien. Sein Appell lautete: „Wir müssen Schulgebäude errichten, die lebenswert und gesellschaftlich relevant sind.“
Dem schloss sich Moderator Ralph Schmidt von der Arge Solar an. Beim energieeffizienten Schulbau käme es „nicht nur auf die Kilowattstunde an, sondern auf lebenswerte Architektur“.
Die folgenden Vorträge, die von über 160 Teilnehmenden verfolgt wurden, beleuchteten sämtliche Aspekte des energieeffizienten Schulbaus.
Forschungsberichte
Hans Erhorn zeigte Forschungsergebnisse des Fraunhofer IBP aus den beiden Initiativen Energieeffiziente Schulen (EnEff:Schule) und Effizienzhaus Plus (Bildungsbauten). Die Forschungsprojekte umfassten das Monitoring unterschiedlicher Schulbauprojekte in der gesamten Republik. Der Referent zeigte die ermittelten Werte für Wärme, Strom, Beleuchtung und Belüftung. Ein Ergebnis war, dass Schulbausanierungen ein sehr hohes Potenzial bei der Einsparung von Endenergie aufweisen, das an das von Neubauten herankommen könne. Der Wärmeschutz müsse so gut wie möglich geplant werden, da dieser über Jahrzehnte nicht mehr saniert würde. Er empfahl grundsätzlich, „den Projektablauf von vorneherein partizipativ und kooperativ“ durchzuführen. Um Schulgebäude möglichst energieeffizient zu betreiben, hätten sich eingängige Visualisierungen und Mitmachaktionen wie z. B. Lüftungsampeln bewährt.
Praxisbeispiele
Die beiden saarländischen Praxisbeispiele rückten den Baustoff Holz in den Fokus. Architekt Jörg Kühn aus Eppelborn stellte in seinem Werkbericht die Grundschule der Gemeinde Nohfelden in Sötern vor. Bauaufgabe war die Erweiterung einer bestehenden Schule und die Sanierung des Altbaus. Kühn wandte bei der Grundrissaufteilung das Cluster-Prinzip an. Die Fertigteilbauweise aus hybridem Deckensystem (Holz und Beton) und Wänden aus Brettsperrholz „ging sehr flott“. Die Technik ist sichtbar, da aufgrund der Deckenhöhe keine abgehängte Decke möglich war. Eine Herausforderung dabei war der geordnete Deckenspiegel mit Lüftung, Deckenstrahlplatten, Akustik und Beleuchtung. Geheizt und gekühlt wird mit Geothermie, Fotovoltaik liefert Strom. Es sei jedoch eine immense Technikzentrale für eine relativ kleine 2-zügige Grundschule notwendig gewesen. Selbstkritisch hinterfragte der Architekt, ob das Ziel beim Bau einer Schule nicht „eher Low-Tech“ sein sollte. „Wir brauchen mehr Einfachheit. Und die Gebäude müssen maximal schön sein“, so Kühn.
Klaus Peter Koch, Bauamtsleiter beim Regionalverband Saarbrücken wählte aus 70 Schulen an 50 Standorten und insgesamt 200 Gebäuden bewusst als Praxisbeispiel die energetische Sanierung der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule im Warndt, Gebäudeteil C. Sie repräsentiert den überwiegenden Gebäudebestand aus den 50er bis 70er Jahren, der zum Teil denkmalgeschützt oder innerstädtisch gelegen, energetische Sanierungen erheblich erschwert. Grundsätzlich konnte der Regionalverband in den letzten 20 Jahren eine Einsparung von 40 % erreichen, da er „energetische Sanierungen konsequent fortführte“. Bei der Schule im Warndt wurde die vorgehängte Sichtbeton-Fassade durch eine neue Fassade in Holzrahmenbauweise mit verbessertem Wärmeschutz und neuem Sonnenschutz ersetzt.
Nach einigen Fragen und Anmerkungen der Teilnehmenden zu den 3 Vorträgen, fasste Jens Stahnke zusammen: „Im Schulbau sollte so viel Technik wie nötig verbaut werden und so wenig Technik wie möglich.“