In ihrem Vortrag „Bücher statt Benko“ zeigte die Stadtplanerin Ragna Körby auf, wie Bibliotheken als öffentliche Räume neue Perspektiven für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung eröffnen können. Die Stiftung Baukultur – Saar hatte im Rahmen ihrer diesjährigen Vortragsreihe „Rendre possible – ermöglichen“ in die Stummsche Reithalle in Neunkirchen eingeladen.
Ragna Körby ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Stadtumbau und Ortserneuerung der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern – Landau. Sie promoviert über Bibliotheken als Bausteine der Stadtentwicklung.
Sowohl in Neunkirchen als auch in Saarbrücken gibt es leerstehende Kaufhof-Warenhäuser, deren Nachnutzungen noch nicht feststehen. Ragna Körby bestätigte in ihrem Vortrag, dass die Innenstädte grundsätzlich auf den Einzelhandel ausgerichtet sind. Nun machen immer mehr Geschäfte dicht, es finden sich keine Nachnutzer, die Gebäude – oder zumindest Erdgeschosszonen – stehen leer.
Neben Wohnraum und Grünflächen als neue Nutzungen plädierte die Referentin dafür, an öffentliche Bibliotheken zu denken. Dort würde neben der klassischen Bücherausleihe gelernt, gespielt, es gebe Cafés, Vermittlungsangebote und Veranstaltungen. Sie zeigte viele architektonische Beispiele, in denen städtische Bibliotheken in innerstädtische Leerstände gezogen sind und machte damit Lust darauf, Bibliotheken als stadtbildprägendes Element der Innenstadtentwicklung ernsthaft zu betrachten.
Text: Kim Ahrend
