Im Mittelpunkt des Interesses: die Schulgebäude
Vernissage „Architektur trifft Schule 2023“ im Ministerium für Bildung und Kultur
Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule. Insbesondere im Ganztagsbetrieb sind Schulen nicht nur Lernort, sondern auch Lebensort und vielleicht sogar Lebensmittelpunkt. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass das Thema Schule bei allen diesjährigen Projekten von „Architektur trifft Schule“ im Mittelpunkt des Interesses stand.
„Das Projekt erfordert einen hohen Einsatz und viele Stunden Arbeit von und mit den Schüler:innen, aber auch für die Vor- und Nachbereitung“, betonte Nil Berber, Leiterin der Abteilung Kultur, anlässlich der Vernissage. Sie dankte allen projektbeteiligten Lehrer:innen, Architekt:innen und Architekturstudierenden für ihr außerordentliches Engagement und den Schüler:innen für ihre Neugier und Motivation.
AKS-Präsident Alexander Schwehm unterstrich, die AKS beschäftige sich derzeit intensiv mit dem Thema Schulbau und habe kürzlich eine Schulbaukonferenz veranstaltet. Wichtig sei es u. a., weg vom Frontalunterricht hin zu zeitgemäßem Lernen zu kommen, flexible Nutzungen zu ermöglichen und – ganz entscheidend –, die Bedürfnisse der Nutzer zu berücksichtigen: „Wenn wir in unsere Kinder investieren wollen, müssen wir auch entsprechende Schulen bauen“. Und an die Schüler:innen gewandt: „Ihr gebt uns gute Anhaltspunkte, was wir ändern müssen, was ihr braucht.“
Zwei Gymnasien, eine Gemeinschaftsschule und eine Grundschule haben sich in diesem Jahr beteiligt. Thematisiert wurden das Klassenzimmer, der Schulhof, eine Chill-Arena, die Schülerbibliothek, „die Umgestaltung der Schaufenster“, ein Rückzugsort in der Treppenhalle.
Was allen Projekten gemeinsam war: Sie hatten zum Ziel, einen (kleinen) Teilbereich des Schulgebäudes oder Schulgeländes mit kreativen Ideen aufzuwerten. Die Frage war insbesondere: Welche Bedürfnisse haben die Schüler:innen, und wie können Verbesserungen im Bestand erreicht werden?
Nach der Vermittlung theoretischer Grundkenntnisse und einer Schulbegehung wurden Ideen gesammelt, zusammengetragen, diskutiert und zum Teil auch wieder verworfen. In demokratischen Prozessen wurde entschieden, welche Ideen – zumeist in Gruppen – ausgearbeitet und verfeinert werden sollten, und die Schüler:innen lernten, dass nicht alle ihre Ideen die Zustimmung der Mehrheit fanden. Neben Skizzen und Plänen wurden – teilweise sehr detaillierte – Modelle realisiert.
Besonders erfreulich ist es, dass über das Projekt der Grundschule St. Michael in Lebach mit Architektin Vera Steuer (Rückzugsort in der Treppenhalle im OG) im SR-Fernsehen bei „Wir im Saarland – Kultur“ am 27.09.2023 ein Filmbericht ausgestrahlt wurde. Interessierte finden den Beitrag in der Mediathek des SR.
Zurzeit ist es schwierig, Lehrkräfte und Architek:innen (aller Fachrichtungen) für eine Teilnahme am Projekt „Architektur trifft Schule“ zu finden. Eine große Unterstützung waren von daher die Masterstudierenden der Schule für Architektur saar/ htw saar. Dank Prof. Eve Hartnack (Studiendekanin für den Lehrbereich Entwerfen und Innenraumgestaltung) hatten sie die Möglichkeit, im Rahmen eines Wahlpflichtfachs am Projekt teilzunehmen. Das Interesse der Studierenden war groß, und es gab mehr Interessierte, als letztendlich an eine Schule vermittelt werden konnten. Ein herzlicher Dank der AKS an Eve Hartnack!
In Vertretung von Ministerin Christine Streichert-Clivot, die wegen einer Delegationsreise verhindert war, nahmen neben Nil Berber auch Referatsleiterin Eva Corino und im späteren Verlauf auch Staatssekretärin Jessica Heide an der Veranstaltung teil. Nach der Begrüßung und der Vorstellung der Projekte verblieb genügend Zeit, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Wie bereits berichtet, soll eine einjährige Pause von „Architektur trifft Schule“ dazu genutzt werden, das bereits seit 2013 durchgeführte Projekt zu evaluieren und gemeinsam mit den Kooperationspartnern zu überlegen, wie mehr Kolleg:innen und Lehrkräfte für eine Teilnahme gewonnen werden können. Das Interesse der Kinder und Jugendlichen sowie Studierenden ist jedenfalls gegeben.
Text: Cornelia Noll
